Kentertest

Wie schon im Baubericht erwähnt, war das Original der ALTE LIEBE nach dem Umbau mit einem geschlossenen Fahrstand und dem Auftriebskörper an der Back selbst aufrichtend. 

In der Praxis heißt das, dass sich das Boot nach einer durch Wellenschlag ausgelösten Kenterung selbstständig innerhalb weniger Sekunden wieder in eine aufrechte Position dreht. 

Dies funktioniert durch simple Physik:

Wenn der obere Teil des Schiffes mehr Wasser verdrängt als das Unterwasserschiff und der Schwerpunkt sehr tief ist, sorgt dies für die entsprechenden Aufrichtfähigkeit. 

Wenn die Besatzung innerhalb des Schiffes an ihren Sitzen festgeschnallt ist, dürfte das auch ohne nennenswerte Blessuren über die Bühne gehen. 

Natürlich wollte ich diese Eigenschaft auch bei meinem Modell realisieren. Zum einen will ich mit dem Modell einmal an der Flensburger Hochseefahrt teilnehmen und zum anderen wird es auch mal im Urlaub mal in der Nordsee eingesetzt. 

Die baulichen Voraussetzungen hatte ich schon in der Bauphase berücksichtigt: 

Die Einbauten der Akkus erfolgten möglichst tief im Rumpf und es sind Haken zur Befestigung vorhanden. Der Kiel wurde mit Blei ausgefüllt und das Dach mit einem verklebbaren Innendach versehen.

Wie kam es nun zum Kentertest? 

Wir schreiben den 10. August 2014 und befinden uns beim Schaufahren des MBC Krefeld, der sein jährliches Sommerschaufahren am Elfrather See durchführt. 

ToMa Werft war extra angereist und so wurde mal wieder seine "Siggi Guðjóns" mit der ALTE LIEBE gemeinsam auf diverse Kontrollfahrten geschickt. Leider wurde die Veranstaltung frühzeitig abgebrochen weil es eine Unwetterwarnung gab die Wind um Bft. 10 und Gewitter mit Starkregen ankündigte. Aus Sicht der Organisatoren natürlich verständlich, aber wir sind dann doch geblieben - wir fahren schließlich Schlechtwetterschiffe! 

Allerdings hätten wir im Fall der Fälle auch nur die Modelle schnappen müssen und wären in die Autos gestiegen - der MBC muss natürlich auch seine Pavillons und die Sicherheit der Besucher und Teilnehmer im Auge haben. 

Und wie das so geht wenn man so seine Runden dreht, schweifen die Gedanken durch die Gegend und irgendwann kommt man beim Thema "Kentertest" an... 

Material zur Sicherung der Akkus und zum Drehen des Modells wären vorhanden und das Innendach war sowieso bereits mittels Klebeband abgedichtet. Wieso eigentlich nicht? "Mehr als Absaufen kann die Fuhre ja nicht" - "Ja, stimmt eigentlich. Also los..." - Nervös ist man vorher trotzdem ein wenig.

Die Akkus wurden gesichert (entsprechende Haken hatte ich ja bereits beim Bau realisiert), das Innendach wieder mit Isolierband gesichert und aus Mauerschnur eine Vorrichtung zum Drehen "gebaut". 

Um den Kentertest durchführen zu können, wurden zwei Seile an Steuerbord unter dem Rumpf durchgeführt und an den beiden Laschinghaken eingehängt. 

Den ersten (ja, es wurden zwei) Kentertest hat ToMa Werft auf Video festgehalten: 

Den zweiten Kentertest habe ich gemacht, weil ich auch eine Fotoserie davon haben wollte und das geht aus dem Video heraus nicht so wirklich gut. 

Im Ergebnis bleibt festzuhalten, dass beide Tests sehr erfolgreich waren. Es ist nur minimal Wasser eingedrungen (an der Kabeldurchführung vom Mast in den Aufbau) was mit ein bisschen Acryl aber gelöst werden konnte. Die Menge habe ich nicht nachgemessen aber das Küchenpapier war nicht wirklich nass. 

Die Akkus sind an Ort und Stelle geblieben und es gab keinerlei Schäden zu verzeichnen. Auch die Plichtentwässerung funktionierte wie geplant. 

Die nächste Flensburger Hochseefahrt (ich glaube in 2018 ist die nächste) wäre also durchaus ein Thema. 

***

Irgendwie reizt das Thema ja doch immer wieder - ein weiterer Kentertest in Krefeld vom 09.08.2015, aufgenommen von Matthias Thorenz:

 

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